Website-Icon International Journalists

Gibt es eigentlich ein Mahnmal der Pressefreiheit?

„Als fast 40 türkische Journalisten im Hochsicherheitsgefängnis Silivri im Mai 2020 von Corona bedroht waren, haben wir in kurzer Zeit alle Betroffenen portraitiert und ihre Portraits als Offenen Brief mit über 100 Unterzeichnerinnen u.a. an Präsident Erdogan geschickt.“

Gibt es eigentlich ein Mahnmal der Pressefreiheit? Ja, das gibt es, und zwar online. Auf www.wahrheitskaempfer.de haben KünstlerInnen Portraits von ermordeten, inhaftierten und verfolgten JournalistInnen gemalt und gezeichnet. Entstanden ist eine eindrucksvolle Sammlung ganz unterschiedlicher Portraits. Unter dem Motto REMEMBER THEIR FACES – REMEMBER THEIR STORIES können die BesucherInnen dieser Online-Gedenkstätte über 300 mutigen HeldInnen der Pressefreiheit begegnen – und unsere Sammlung wächst ständig weiter. Denn WAHRHEITSKÄMPFER ist ein offenes Projekt, dem sich weltweit schon 35 KünstlerInnen angeschlossen haben. Und es werden immer mehr.

Es sind die Schandtaten der Mächtigen, die die JournalistInnen aufgedeckt hatten. Mächtige Politiker, mächtige Polizeibeamte, mächtige Drogenbanden, mächtige Industrielle haben sich nicht an Gesetze gehalten, haben die Natur geplündert und zerstört, haben vergewaltigt, gestohlen oder sich bestechen lassen. Darüber berichteten die JournalistInnen, bevor sie eingeschüchtert, bedroht, verhaftet, gefoltert und ermordet wurden. Von gerade diesen Leuten. Die bleiben meistens straffrei.

Empörung, Wut und Ohnmacht – doch diesen negativen Gefühlen setzen wir etwas Positives entgegen: Dankbarkeit und Bewunderung für den Mut dieser JournalistInnen. Es ist schön zu sehen, wieviel Entschlossenheit und Neugier aus ihren Gesichtern spricht, und es ist jedes Mal berührend für uns, ihnen diese Ehre zu erweisen, sie zu zeichnen und sie In unserer Sammlung zu vereinen.

Wir zeigen Teile dieser Sammlung auch physisch in einer Wanderausstellung auf der ganzen Welt und arbeiten u.a. mit Reporter ohne Grenzen, Amnesty International und der UNESCO zusammen.

Als fast 40 türkische Journalisten im Hochsicherheitsgefängnis Silivri im Mai 2020 von Corona bedroht waren, haben wir in kurzer Zeit alle Betroffenen portraitiert und ihre Portraits als Offenen Brief mit über 100 Unterzeichnerinnen u.a. an Präsident Erdogan geschickt.


In den Schaufenstern von Buchhandlungen, Kunstgalerien und Kinos warben wir für weitere UnterzeichnerInnen. Eine Antwort von Erdogan? Fehlanzeige. Das macht aber nichts. Weitermachen! Im Jemen sind 4 mutige Journalisten von der Todesstrafe bedroht, in Lukaschenkos Belarus graben wir alte Fälle von Morden an JournalistInnen aus und zeichnen bewundernswert mutige aktive belarussische JournalistInnen der Gegenwart. Unser neuester Fall ist der Mord
an dem mexikanischen Journalisten Julio Valdivia. Er wurde enthauptet, doch es sollte wie ein Motoradunfall auf den Bahngleisen aussehen.

Ich möchte Sie alle einladen, unser Projekt im Internet zu besuchen. Vielleicht kennen Sie Fälle, die noch fehlen und können uns Informationen zukommen lassen. Vielleicht kennen Sie KünstlerInnen, die gerne Portraits zeichnen? Oder würden Sie gerne selbst recherchieren und Texte verfassen? Unterstützen Sie dieses Projekt! Unser gemeinnütziger Verein Wahrheitskämpfer e.V. freut sich auch über Spenden.

Die mobile Version verlassen