Erneut wurde ein Journalist in der Türkei zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Yusuf Karataş, der für die Zeitung “Evrensel” schrieb, wurde heute vom 9. Strafgericht in Diyarbakır wegen “Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung” zu zehn Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die Verteidigung protestierte gegen das Urteil: Für die Vorwürfe gegen den Journalisten gebe es keine Beweise, kritisierte die Rechtsanwältin Leyla Han Tüzel.
Die International Journalists Association kritisiert das Urteil gegen Yusuf Karataş. Journalisten dürfen nicht wegen ihrer Kritik an der Regierung nicht verfolgt werden. In einer offenen Gesellschaft muss es möglich sein auch kritisch gegen die Regierung zu sein oder für kritische Medien zu arbeiten.
Die Türkei ist leider zu dem größten Gefängnis weltweit für Journalisten geworden. Rund 170 Kolleginnen und Kollegen sowie andere Medienschaffende sitzen aus politischen Gründen hinter Gittern. Ihre Kritik an der Regierung wird von den Gerichten als Terrorismus eingestuft. Einige Journalisten müssen wegen ihrer Arbeit deswegen lebenslange Haftstrafe absitzen. Wir fordern die AKP-Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan auf alle inhaftierten Journalisten und andere politischen Gefangenen umgehend freizulassen.